Während des Schlafes füllen sich die Feuchtigkeitsdepots unseres Bindegewebes – die Haut glättet sich. Und Schlaf macht nicht nur schön, er kann auch schlank machen.
Audrey Hepburn will im Film „Frühstück bei Tiffany’s“ nicht auf ihren Schönheitsschlaf verzichten. Diva Sophia Loren betont in Interviews, dass ausreichender Schlaf wirksamer sei als manche Anti-Faltencreme. Und auch für die deutsche Schauspielerin Diane Kruger ist Schlaf ein Schönheits-Elixier: Sie versuche, jede Nacht neun Stunden zu schlafen, denn dann fühle sie sich gut und sehe auch besser aus, verriet sie im Interview.

Der Schönheits-
schlaf ist kein Mythos. Gesunder Schlaf lässt uns attraktiver aussehen.
Der Schönheitsschlaf ist wissenschaftlich bewiesen
Dass ausreichender Schlaf schön macht, galt lange als naheliegende, aber bislang nicht bewiesene Annahme. Schwedische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben inzwischen einen Nachweis für diesen Zusammenhang erbracht. Sie fotografierten Testpersonen nach acht Stunden und nach lediglich fünf Stunden Schlaf und dokumentierten, dass die längere Schlafdauer die Probandinnen und Probanden attraktiver aussehen ließ.
Zerknautscht, blasse Haut, Augenringe – nach einer durchwachten Nacht sehen die wenigsten Menschen gut aus. Kein Wunder. Denn während wir schlafen, nutzt die Haut die Ruhephase, um sich von den Strapazen des Tages zu erholen. Wachstumshormone kurbeln die Regeneration geschädigter Hautzellen an. Neues Bindegewebe entsteht, die Feuchtigkeitsdepots füllen sich.
Im Schlaf wird ein Wachstumshormon ausgeschüttet, das dafür sorgt, dass sich unsere Haut erneuern kann. Schlafen wir zu wenig oder ist die Tiefschlafphase gestört, fällt die Ausschüttung des Hormons geringer aus. Das wird beim Blick in den Spiegel am nächsten Morgen sichtbar: Die Haut wird dünner, es kommt zur Faltenbildung.
„Schlaf ist in jeder Hinsicht wichtig für die Erholungsfunktion unseres Körpers”
Prof. Dr. med. Ingo Fietze, Schlafmediziner
Gesunder Schlaf hilft beim Abnehmen
Während des Schlafs stellt die Hirnanhangdrüse das Hormon Somatropin her, das die Zellerneuerung beschleunigt und den Körper dabei unterstützt, Schäden zu reparieren. Das Wachstumshormon Somatropin lässt kleinere Mimikfältchen quasi über Nacht verschwinden – vorausgesetzt, wir verbringen sie schlafend.

Gut für die Schönheit: Gesunder Schlaf wirkt fast wie ein Gesichtspeeling.
Ein tiefer und ruhiger Schlaf hat einen weiteren Vorteil: Somatropin unterstützt auch den Abbau von Fettzellen. Deshalb macht Schlafen auch das Abnehmen leichter: Wer erholt in den Tag startet, hat weniger Hunger.
Kommt der Schlaf zu kurz, wirkt sich das aufs Gewicht aus. Denn Schlafmangel bewirkt, dass der Körper dauerhaft das Hungerhormon Ghrelin und weniger das Sättigungshormon Leptin bildet. Leptin ist dafür verantwortlich, ein Hungergefühl zu unterdrücken. Gleichzeitig erhöht Müdigkeit die Bildung das appetitverstärkende Ghrelin. „Schlaf ist in jeder Hinsicht wichtig für die Erholungsfunktion unseres Körpers“, sagt Prof. Ingo Fietze, Vorstandvorsitzender der Initiative „Deutschland schläft gesund e.V.“ und Autor des Buches „Die übermüdete Gesellschaft“.
Er führt in dem Buch aus, dass das Hormon Orexin, ein so genannter Transmitter (Botenstoff), als Moderator für Schlafen und Wachen fungiert. Dieser schlafregulierende Stoff hat Einfluss auf das menschliche Ess- und Trinkverhalten: Hunger macht wach und hindert am Schlafen, denn ein Glukose-Defizit aktiviert das Orexin. Aktuell wird an einem Orexin-Hemmer geforscht, der möglicherweise als Diätmittel funktioniert.
Prof. Ingo Fietze fasst vier einfache Regeln zum Thema Ernährung und Schlaf zusammen:
- Wer viele Kilos am Körper hat, sollte abends weniger Kohlenhydrate und mehr Eiweiß verzehren, aber kein Fett. Im Schlaf baut der Körper zuerst die Kohlenhydrate ab – wer jedoch keine zu sich genommen hat, schafft Raum für den Fettabbau.
- Normalgewichtige und junge Menschen sollten abends Kohlenhydrate und Eiweiß zu sich nehmen, aber wenig Fett. Sind weder Kohlenhydrate noch Fettreserven da, kommt es nachts zum Muskelabbau – das kann keiner wollen.
- Schlafgestörte Menschen sollten abends Kohlenhydrate, weniger Proteine und wenig Fett zu sich nehmen. Denn bei Schlafgestörten baut der Körper leider nicht zuerst die Kohlenhydrate, anschließend Fett und dann Eiweiß ab. Sondern nach dem Kohlenhydratabbau folgt zuerst das Eiweiß und erst danach wird das Fett abgebaut. Sie sollten abends Kohlenhydraten den Vorzug geben, nicht nur um dem Muskelabbau vorzubeugen, sondern auch, weil diese im Gegensatz zu Eiweiß müde machen.
- Ein Diättipp für gute Schläferinnen und Schläfer: Wer pro Nacht nicht siebeneinhalb, sondern nur sechseinhalb Stunden schläft, nimmt automatisch ab, sofern sich das Essverhalten nicht ändert. Denn nicht nur „Schlank durch Schlaf“ trifft zu, sondern auch „Schlank durch weniger Schlaf“.