Wiener Forscher stellen in der Zeitschrift für Klinische Schlafmedizin die Ergebnisse einer Befragung von 303 Patienten zur Einschlafzeit und Gesamtschlafzeit vor. Alle Teilnehmer wurden im Schlaflabor untersucht.
Werden Ein- und Gesamtschlafzeit unter- oder überschätzt?
Von den 303 Schlaflaborpatienten waren zirka die Hälfte Frauen (49%). 32 Prozent der Patienten hatten eine Insomnie, 27 Prozent eine Schlafbezogene Atmungsstörung, 15 Prozent eine nächtliche Bewegungsstörung, 14 Prozent eine Hypersomnie/Narkolepsie und 12 Prozent eine Parasomnie.
Es zeigte sich, dass Insomnie-Patienten ihre Schlafzeit unterschätzen und die Einschlafzeit überschätzen. Im Gegensatz dazu überschätzen die Betroffenen mit anderen Schlafstörungen ihre Schlafzeit und unterschätzen ihre Einschlafzeit.
Was sollten Ärzte und Patienten beachten?
Bei der Erhebung von Schlafproblemen muss berücksichtigt werden, dass die subjektiven Angaben zur geschätzten Schlafzeit und Einschlafzeit nur bedingt diagnostisch verwertbar sind. So unterschätzen Kurzschläfer ihre tatsächliche Schlafzeit und Langschläfer überschätzen sie. Daher sollten beide wichtigen Schlafparameter bei Bedarf im Schlaflabor oder mit einer häuslichen Schlafmessung objektiviert werden. Damit lassen sich Schlaflänge und Schlafqualität verlässlich bestimmen. Eine erste Orientierung für die Schlaflänge kann auch eine Schlaf-App oder ein Wearable liefern.
Die vorgestellte Studie ist einmal mehr ein Argument dafür, Schlafstörungen öfter als es bisher praktiziert zu objektivieren.
Den Patienten sei gesagt, dass zu kurzer (<6h) oder zu langer Schlaf (>9h) oder der nicht-erholsame Schlaf abgeklärt gehören, am besten mit einer nächtlichen Schlafmessung, der Polysomnographie. (Quelle: Trimmel K et al. The (mis)perception of sleep: factors influencing the discrepancy between self-reported and objective sleep parameters. J Clin Sleep Med. 2021;17(5):917-924)