Israelische Forscher stellen in der Zeitschrift für Chronobiologie die Ergebnisse einer Befragung der urbanen Bevölkerung zu eventuellen Schlafstörungen vor. Ein Frageschwerpunkt waren äußere Bedingungen der Schlafumgebung.
Gibt es Hinweise dafür, dass Stadt-Lärm und/oder Licht den Schlaf negativ beeinflussen?
In der Studie aus dem Jahr 2017 wurden 7230 israelische Einwohner, die älter als 20 Jahre waren im Rahmen einer allgemeinen Gesundheitsumfrage auch nach der Schlafqualität und Schlafdauer befragt. Der Parameter künstliche Lichtbelastung wurde mittels Satelliten-Daten objektiviert. Die Lärmbelastung ermittelten die Forscher in Auswertung der Straßendichte. Es wurden ausschließlich urbane Regionen mit hoher Licht- und Lärmbelastung ausgewählt.
Der Zusammenhang zwischen Schlaf, Licht und Lärm war deutlich: Die durchschnittliche subjektive Schlafzeit betrug 6.6 Stunden – bei den Frauen lag sie etwas höher als bei den Männern. Eine Zunahme der Straßenauslastung am Wohnort – und damit des Lärms – verkürzte die Schlafdauer um zirka 4.5 Prozent (ca. 18 Minuten) und erhöhte die Wahrscheinlichkeit von Schlafproblemen um 3.5 Prozent. Ähnliche Ergebnisse brachte die Auswertung für das künstliche Licht – eine Abnahme der Schlafzeit um zirka 3 Prozent (ca. 12 Minuten) war zu verzeichnen und ein Anstieg von Schlafstörungen um 11 Prozent. Fazit: Sowohl Licht als auch Lärm und mehr noch, die Kombination beider Einflußfaktoren stören den Schlaf.
Was sollten Ärzte und Patienten beachten?
Bei der Erhebung von Schlafproblemen sollte auch nach der Wohn- und Schlafstätte gefragt werden, v.a. in Hinblick auf die Belastung durch Lärm und/oder Licht. Derartige exogene Faktoren können eine Schlafstörung auslösen und unterhalten und sollten vor einer eventuellen nicht-medikamentösen oder medikamentösen Therapie beseitigt bzw. gedämpft werden.
(Quelle: Gabinet & Potnov Assessing the impacts of ALAN and noise proxies on sleep duration and quality: evidence from a nation-wide survey in Israel. Chronobiol Int. 2021 May;38(5):638-658.)